Englische Jahreszeiten, die Geister von Dartmoor und der King of Hay
Ein Literaturprofessor mit einem Faible für Schauerromane und Geistergeschichten, der sich für das Feiern traditioneller Feste einsetzt. Zwei Musiker, die der englischen Volksmusik mehr Achtung verschaffen wollen und ein bibliophiler Exzentriker als selbsternannter König. Auf den Spuren regionaler Identität in England und Wales.
Nick Groom ist Professor für englische Literatur an der University of Exeter und wohnt in einem kleinen Ort am nördlichen Rand von Dartmoor. Er besitzt ein Stückchen Land, auf dem eine Herde Schafe grast, und verbringt seine Abende im lokalen Pub, wo er mit seinen Freunden die regionale Musiktradition pflegt.
Ländliche Bräuche zu erhalten und traditionelle Feste zu feiern ist für Nick Groom nicht nur ein kultureller Auftrag. Er erklärt, dass es angesichts des Klimawandels und künftiger ökologischen Herausforderungen wichtig sei, die Verbundenheit des Menschen mit der Landschaft und mit dem Kreislauf der Jahreszeiten bewusst zu thematisieren. Er erzählt Geschichten von den Geistern und Feen Dartmoors, und die Musiker Jim Causley und Bill Murray spielen dazu traditionelle und neue englische Folk Songs.
Hay on Wye liegt in Wales, knapp an der englischen Grenze und hat weltweit die wahrscheinlich höchste Dichte an Second-Hand-Buchhandlungen. Den Grundstein dazu legte in den 1960er Jahren Richard Booth, ein leidenschaftlicher Bibliophiler und ausgesprochener Exzentriker. Er machte Hay on Wye zu einerm „Bücherdorf“, erklärte den Ort zu einem unabhängigen Mikrostaat und ernannte sich selbst am 1. April 1977 zum „King of Hay“. Heute lebt er zurückgezogen auf seinem Familiensitz. Hartmut Schnedl hat ihn für „Flaneur und Distel“ um eine Audienz gebeten.