Irisches Skizzenbuch

Heinrcht Bölls „Irisches Tagebuch“ lockt mich zum ersten Mal nach Irland, das war 1988. Sechsunddreißig Jahre später und 67 Jahre nach Erscheinen des „Irischen Tagebuchs“ reise ich zum fünften Mal nach Irland. Vieles hat sich verändert. Der Torfgeruch, der die Häuser umwehte, ist beinahe verschwunden.

Aus einsamen Lieblingsplätzen sind Touristensammestellen geworden. Vieles ist gleich geblieben: Schafe, die mich neugierig bestaunen, als hätten sie hier, zwischen meterhohem Farn und schwammigen Moose noch nie einen Menschen gesehen. Pubs – wenn auch nur mehr wenige – in denen Geschichten gedrechselt werden. Und natürlich der Regen. Der launische irische Regen. Manchmal prasselt er mit dem Wind schräg von vorne mitten ins Geicht, manchma kommt er in feinsten Tröpfchen – ein Regen, der gar ncht richtig nass macht. Manchmal fällt er tagelang, senkrecht und hemmungslos. Hier leben Menschen, deren Mentalität sich nur denjenigen erschließt, die genug Zeit mitgebracht haben. Wir haben Zeit mitgebracht, und so lernen wur ein paar von ihnen kennen: Greg Dinner, Drehbuchautor und Schriftsteller aus Denver, der sich am Rande von Lough Dergh niedergelassen hat und einen etwas distanzierten Blik auf die irische Volkskultur wirft. Oder Mary McManaman Musiklehrerin die uns nicht nur bei einer Autopanne außerordentlich freundlich geholfen hat, sondern die auch ein wenig über irische Musik und das Leben in Donegal geplaudert hat.